So bauen die
Schweden...

Die Schweden sind ein pragmatisches Volk. Wenn etwas passt und hält, wird es gemacht. Und wenn es seit Jahrzehnten passt und hält, muss es gut sein. 

So hat sich ein Bausystem entwickelt, das auf gesundem Menschenverstand und erprobten Techniken basiert. 

Ich bin kein Profi. Ich habe 10 Jahre in Schweden gelebt und dort als Handwerker über 50 Projekte mit NTR-Holz umgesetzt - und damit die Technik - vor allem aber die Denkweise dahinter kennen und schätzen gelernt. Im Folgenden möchte ich einen Versuch machen, diese zu erklären. 

Dies ist keine "so muss es gemacht werden"-Anleitung! Im Gegensatz zu fertigen Bausatz-Systemen habt Ihr mit unserem Material die freie Entscheidung, wie Ihr baut - und wenn es passt und hält, muss es gut sein. 

Robin Pleines  

Untergrund und Vorbereitung

Um sich abzusichern und nicht verklagt zu werden sagt der Bauingeniör: "mindestens einen Meter Erde ausheben, Mineralgemisch in Schichten auffüllen und verdichten. Seitliche Stützmauern bauen und starke Fundamente gießen" - oder ähnlich. Das ist die 100%-sicher-Variante. 

Muss das? - Du entscheidest. Die Schweden setzen auf den gesunden Menschenverstand. Bei einem gut verdichteten Boden reichen alte Gehwegplatten als Fundamente. Sie tragen das Gewicht und verteilen die Last auf eine größere Fläche. Bin ich an einer Stelle unsicher, nehme ich dort lieber eine Platte mehr und setze einen weiteren Fuß. 

Der erste Rahmen

Für die Höhe des ersten Fußes (45 x 95) brauchen wir das Maß von der Oberseite des ersten Fundamentes zur gewünschten Oberkante der fertigen Terrasse. Von diesem Maß ziehen wir ab: 

  • 2 x 145mm für die beiden Rahmenbalken
  • 1 x 28mm für die Deckbretter 
  • 1 x 10mm für die Gummimatte (Schutz gegen Wasser von unten) 

Also total 328mm. An diese erste Hälfte Schrauben wir einen weiteren Abschnitt, der 280mm länger ist. 

 

Jetzt haben wir einen Ausgangspunkt. Wir legen den ersten Rahmenbalken (45x145) auf. Mit der Wasserwaage bringen wir diesen in die richtige Position und können mit dem Zollstock die Höhe des nächsten Fußes ausmessen. 

Auf diese Weise arbeiten wir uns vor und erstellen den ersten Rahmen mit einem Raster von maximal 2m x 2m. Von diesem ausgehend, arbeiten wir uns Stück für Stück voran, bis die grobe Unterkonstruktion steht. 

Die Rahmenbalken verschrauben wir mit den Füßen - dafür haben wir den 280mm längeren Teil dort angebracht. 

Der Vorteil dieser Bauweise: Es wir kein Gewicht von einer Schraube gehalten. Theoretisch kann unsere komplette Konstruktion ohne eine einzige Schraube stehen - dies bringt eine hohe Stabilität und wir gehen kein Risiko ein dass eine Schraube durch zu viel Gewicht abreißt.  

Mehr Balken und Bretter

Unsere Deckbretter sollten alle 60cm - besser alle 50cm - aufliegen und verschraubt sein. Auch an den Enden sollte jedes Brett aufliegen. 

Mit diesem Wissen setzen wir unsere restlichen Balken in die Unterkonstruktion. Haben wir bis jetzt ein Raster von - sagen wir 180cm - setzen wir in jedes Feld zwei weitere Balken in gleichem Abstand. 

Da diese Balken wenig seitlichen Halt haben, stützen wir sie mit Querstreben aus 45x95-Balken. 

In diesem Beispiel haben wir am Ende einen doppelten Balken gesetzt - damit haben wir die Basis, den Deckbrettern einen "Rahmen" zu geben.

Wir schließen die Vorderseite gerne mit einem Balken ab - das muss nicht, gibt aber einen guten Start für eine spätere Verkleidung und gleicht eventuelle, kleine Ungenauigkeiten in der Länge der einzelnen Sparren aus. 

Jetzt geht es ans Deck: Wir legen hier zuerst einen "Rahmen" - auch das muss nicht sein, gibt aber einen sehr schönen Abschluss zu allen Seiten. Dafür war auch der doppelte Balken am Ende... 

Die Deckbretter werden mit einem Abstand von 3-5mm zueinander verlegt. Reicht die Länge der Bretter nicht aus, achte darauf die Stöße genau mittig auf einen Balken zu legen - das gibt Halt und die Enden können sauber verschraubt werden. 

Zieleinlauf 

Die Pflicht ist getan - jetzt kommt die Kür. 

Du kannst mit weiteren Deckbrettern die Seiten Deiner Terrasse verkleiden. Im Idealfall hast Du das bereits geplant und die oberste Lage der Verkleidung bereits vor den Deckbrettern montiert - so liegen die Deckbretter dort auf, was optisch ein wenig gefälliger wirkt. 

Du kannst die Verkleidung - wie in unserem Beispiel - gerade nach unten bauen. Wenn Du die unteren Bretter ein wenig nach innen setzt, entsteht der Eindruck einer "schwebenden" Veranda. Auch nett. 

Wie Du auch baust: Du entscheidest und baust so, wie es für Dich am besten ist.

Herzlichen Glückwunsch zur neuen Terrasse!  

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